- 54 Prozent der Befragten waren in den letzten zehn Jahren in einen Nachbarschaftskonflikt verwickelt
- Bei jedem dritten Fall ging es um eine Ruhestörung
- Weitere Reibungspunkte sind der Garten, Baumaßnahmen sowie Regelverstöße im häuslichen Umfeld
- 80 Prozent der Befragten würde ein Streit mit den Nachbarn belasten
Köln, 11. Juli 2023
Sie sind manchmal offen für einen Plausch am Gartenzaun und oftmals auch einfach nur anonyme Paketannahmestationen. Vor allem aber kann man sie sich nicht aussuchen: die eigenen Nachbarn. Wenn es kracht, ist der Nachbarschaftsfrieden meist getrübt und nur schwer wiederhergestellt. Nach einer repräsentativen Umfrage aus Mai 2023*, die ROLAND Rechtsschutz beim Meinungsforschungsinstitut YouGov in Auftrag gegeben hat, hatte jeder Zweite in den letzten zehn Jahren mindestens einen Streit mit den Nachbarn. Beunruhigend: 80 Prozent der Befragten geben an, dass die Folgen des Konflikts die Gemüter nachhaltig belasten würden.
Lärm ist der häufigste Reibungspunkt zwischen Nachbarn
Kinderlärm vor dem Schlafzimmerfenster, Endlos-Bauarbeiten in Nachbars Garage oder sommerliche Gartenparty bis tief in die Nacht – die Gründe für eine Ruhestörung sind vielfältig. Kein Wunder also: Bei 33 Prozent der Befragten hat ein solcher Lärm mindestens schon einmal einen Konflikt ausgelöst. Sogar 16 Prozent der Befragten hat eine allgemeine Ruhestörung mehrmals erlebt. In der Altersklasse zwischen 25 und 34 Jahren waren mit 44 Prozent überdurchschnittlich viele bereits in einen Konflikt wegen Ruhestörung involviert.
Der häufigste Grund für einen Streit zwischen Nachbarn neben der Lärmbelästigung ist der Verstoß gegen Hausregeln (20 Prozent) und der Streit über den Garten (20 Prozent). Ferner sorgen vielerorts für Zündstoff unter Anwohnern: die Lärmbelästigung durch Kinder (17 Prozent), lautstarke Baumaßnahmen (18 Prozent) und Haustiere (18 Prozent).
Streitbeilegung oder Eskalation? Männer zeigen sich kompromissbereiter
Viele der Befragten sind an einer schnellen und unkomplizierten Streitbeilegung interessiert: 36 Prozent geben an, sie hätten die Streitigkeiten durch eine Entschuldigung lösen können. Jeder Vierte (26 Prozent) hat sich bei einem vergangenen Nachbarschaftskonflikt auf einen Kompromiss einigen können. Dabei zeigen sich Männer lösungsorientierter: 65 Prozent der männlichen Teilnehmer konnten den Konflikt schlussendlich lösen und den Streit beilegen, hingegen nur 56 Prozent der weiblichen Befragten.
Wenn die Fronten bereits verhärtet sind und der Clinch zu eskalieren droht, hilft häufig nur noch fremde Hilfe. So geben 13 Prozent derer, die schon mindestens einen Konflikt hatten, an, die Differenzen schlussendlich durch externe Unterstützung überwunden zu haben. Dazu zählen unter anderem der Vermieter, das Ordnungsamt oder die Polizei, aber auch deeskalierende Mediationsverfahren. Hier werden Mediatoren zu Rate gezogen, die sich für eine einvernehmliche Beilegung des Nachbarschaftskonflikts einsetzen.
Je älter die Streitteilnehmer, desto aussichtsloser die Aufklärung
Die Streitbeilegung ist in manchen Fällen hingegen fast aussichtslos: 15 Prozent der Teilnehmer sind der Meinung, der Konflikt sei gar nicht lösbar. Die Gruppe der 45- bis 54-Jährigen zeigt sich dabei besonders resolut. 18 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe glauben nicht an eine Lösung ihres Konflikts. Übrigens: Ein kleiner Teil (4 Prozent) eskaliert den Konflikt über Dritte, zum Beispiel vor Gericht, ein noch kleinerer (2 Prozent) zieht in Erwägung, wegen des Konflikts umzuziehen.
Körperliche und mentale Belastung durch Nachbarschaftsstreit sehr hoch
Ein Großteil der befragten Bürger in Deutschland (63 Prozent) ist sich sicher: Der Grund für die Auseinandersetzung sollte direkt persönlich angesprochen werden, damit Konflikte und potenziell erneut auflebende Streitigkeiten gar nicht erst entstehen. 80 Prozent der Befragten würde ein Streit mit einem Nachbarn (etwas) belasten. 21 Prozent sprechen sogar von einer sehr hohen Belastung im Konfliktfall.